Kennen Sie diese Leere, wenn sie seit Stunden auf den Monitor glotzen und sich nicht ein bisschen Kreativität einstellen möchte? Jahre sind vergangen bis ich meine Geschichte um den Heiligen Gral, Baphomet, Sophia und die Tempelritter wiederaufnehmen und weiterträumen konnte. Ein Teppich hat mir dabei geholfen:
Eines Tages, als ich mich wie üblich auf meinen Wohnzimmerperser fläzte, den ich vor Jahren in einer orientalischen Kaschemme erfeilscht hatte, erfüllte er plötzlich eine Funktion, von der ich bisher nur zu träumen gewagt habe: Er hob sich vom Fußboden ab, flatterte durch die offene Balkontür, streifte die Hagia Sophia in Istanbul, kratzte an den Spitzen der Pyramiden Gizehs, gellte mir den Kriegslärm der Ruinenstadt Babylon furchteinflößend entgegen und setzte mich schließlich in einem fernen Land ab. Weiter zog ich mit dem Kamel durch die Wüste Thar und entdeckte in einer alten Karawanserei aus tausendundeiner Nacht einen duftenden Gewürzladen.
Bei einem Gläschen Tee kam ich mit dem Giftmischer ins palavern. Ich legte ihm meine Probleme mit der Schreibblockade auf den kleinen runden Marmortisch dessen Intarsien aus Lapislazuli, Karneol und Onyx unter der Wirkung des Masalatees lebendig zu werden schienen. Aufknospende Blüten rankten sich die Tischbeine entlang und griffen nach meinen Beinkleidern. Mit einer heftigen Handbewegung wollte ich meinen Gastgeber über das absurde Benehmen seiner Intarsien aufmerksam machen, doch der hatte sich schon längst in ein Hinterzimmer zurückgezogen. Immer noch damit beschäftigt die Rankenattacke abzuwehren, trat er plötzlich hinter dem feingewebten Vorhang hervor und überreichte mir ein Beutelchen mit einem grauen, wohlriechenden Pulver. „Das wird Ihnen helfen, ihre Blockade zu überwinden.“ Dankend nahm ich den Beutel entgegen, zahlte mit ein paar Münzen und verließ den alten Mann. Auf dem Beutel stand in schwarzen Lettern: „Brain-Spices“.
Nun, lieber Leser, sei gespannt, was der Teppich und das Pulver angerichtet haben: Klaftertief bekommt eine Fortsetzung!