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  • Marcus Schütz

KLIMAWANDEL

Aktualisiert: 14. Okt. 2020


ausgetrocknete Erde

Der Klimawandel schadet der Erde nicht, allenfalls dem Menschen. Die Erde wird auch nach der (Selbst)-Ausrottung des Menschen weiter munter durch die Weiten des Alls wankeln, als hätte es den Menschen nie gegeben. Doch schauen wir nicht in die Ferne, sondern verweilen kurz im Hier und Vorerst, dem rezenten Leben auf der Erde und seiner Entwicklung.

Evolution hat kein Ziel, Evolution ist! Ihre treibende Kraft ist allenfalls der Selektionsdruck. Der löscht Arten aus, lässt andere Arten in einer veränderten ökologischen Nische aufblühen, bringt neue Arten hervor. Durch die Erderwärmung schaffen es heute beispielsweise viele tropische Arten (alleine oder im Reisegepäck) die Alpen (einst eine natürliche Kälte-Barriere) zu überwinden und in die gemäßigte (temperate) Zone vorzudringen. Räumlich vom Ursprungsgebiet getrennt und in einer neuen ökologischen Nische werden sich daraus in den nächsten Jahrtausenden neue Arten entwickeln. Denkt nur an die asiatische Tiger-Mücke, die erst den Mittelmeerraum und nun auch Deutschland besiedelt hat. Sie kann Träger von Viren sein, die Krankheiten wie das West-Nil- oder das Dengue-Fieber hervorrufen. Solche Arten sind die Sieger des Klimawandels! Neben dem Klima gibt es natürlich weitere Faktoren, die als Selektionsdruck wirken. Mein Favorit ist der sexuelle Selektionsdruck, der selbstverständlich auch schon einige Arten ausgelöscht hat: Weibchen suchen sich den stärksten, schönsten Partner aus, um seine Gene mit den eigenen zu verschmelzen und eine (hoffentlich) überlebensfähigere Nachkommenschaft zu zeugen. Die Säbeltigerdame, das Männchen mit den längsten Säbelzähnen, das Paradiesvogelweibchen, den Gockel mit dem schwersten und schönsten Federbausch, …, den Davidshirsch mit dem größten Geweih, etc. Extremorgane entstehen so im Lauf der Evolution, …, der Zahn wird zu lang, verletzt den Tiger selbst, der Federbusch oder das Geweih zu schwer, so dass er sich nicht mehr verteidigen oder flüchten kann und schlussendlich nicht mehr lebensfähig ist. Die Art stirbt aus.

Auch der Mensch hat im Laufe seiner Evolution ein Extremorgan entwickelt: sein Gehirn. Schön ausgearbeitet mit Sexual- und Lustzentrum. Schon die Buddhisten lehrten vor über 3000 Jahren, dass der Mensch die Glut des Hasses, seine Anhaftung (Gier) und die Wolken der Ignoranz (Ich-Sucht) überwinden muss, um aus dem Kreislauf des Leidens und der Wiedergeburten endlich ins Nirwana eintreten zu können. Doch die Befriedigung der eigenen Lust und ihrer kompensatorischen Ableger, wie etwa dem Konsumrausch in all seinen Facetten, hat den Menschen zu dem domestiziert, was er heute ist: eine lustgesteuerte Konsumratte!

Kennt ihr das Skinner-Experiment aus den 1950-Jahren? Für seine Lernexperimente (operante Konditionierung) entwickelte E.F. Skinner einen Testkäfig, in dem ein Versuchstier (z.B. Ratte) durch das Drücken einer Taste (z.B. mit Futter) belohnt wird. Zweifelsohne der Höhepunkt seiner Lernexperimente mündete in der Entwicklung der sogenannten Orgasmus-Taste. Hier konnte die Ratte zwischen zwei Tasten wählen, die eine versorgte die Ratte mit Futter, die andere Taste setzte einen elektrischen Impuls im Sexualzentrum des Rattenhirns. Die Ratten drückten in dieser Versuchsanordnung immer wieder auf ebendiese Orgasmus-Taste, berauschten sich selbstherrlich an ihrer Lust, bis sie schließlich an Erschöpfung, an vergessenem Essen verendeten. Von dieser Taste lebt das kapitalistische Marktsystem, dass uns mit immer dickeren Autos, Handys, Fahrrädern, Grillwürsten, schön verpackten Luxusgütern, Reisezielen, Selfie-bring-in-die-Welt-Möglichkeiten, etc. verführt. Allerdings hätte das Extremorgan des Menschen mit seinem hypertrophierten Sexualzentrum, anders als der Säbelzahn, Federbusch oder das Riesengeweih, die einmalige Chance (gehabt) sich selbst zu erkennen. An dieser Stelle stehen wir möglicherweise gerade noch (andere behaupten, wir hätten sie schon überschritten) und müssten nun augenblicklich die Gier des Finanzkapitals niederstampfen, die Lust auf Nachkommen schmälern und demgemäß die Weltpopulation ausdünnen und dann vor allem einen neuen Sinn im Leben finden, der sich nicht am Konsum - an Gier und Ignoranz – orientierte. So taumelt die Erde beharrlich weiter durchs All, ganz gleich, in welche Richtung der Mensch seinen Sinn gewandelt haben möge. Und Nirwana, die Weltenseele, wartet geduldig auf Zuwachs, der vermutlich ausbleibt, wie schon vor 3000 Jahren.


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