Otto Dix. Flandern (1934-1936). Neue Nationalgalerie Berlin.
Der Verbotskatalog Deutschland ist übergelaufen. Häuser, Heizung, Auto abgeschafft, der Fahrradfahrer zwangsbehelmt. Die Bildung in den Boden gerammt und durch moralisch naives Geschwafel ersetzt. Expertenrunden, der lange Arm dahergelaufener Lobbyisten, die den Reichen das Leben versüßen auf Kosten des Volkes, des eigenen!, haben sich das Sagen gekrallt. Da wird dem Heizenden aus zweifelhafter CO2-Bilanz das letzte Scheit entrissen, während die deutsche Waffenindustrie – die drittgrößte der Welt – für empörende humanitäre und unbeschreibliche Umweltkatastrophen sorgt, jenseits jeder Vorstellungskraft. Dass da Menschen sterben, ist noch das geringste Übel, schließlich haben wir davon zu viele, viel zu viele. Letzten Endes waren Krieg und Pestilenz die einzigen Kräfte, die den Menschen im Zaume hielten, Vernunft hat es bis heute nicht geschafft. Doch in den Kriegen der letzten einhundert Jahre werden Landschaften auf ewig unbrauchbar, zu Mondlandschaften zerbombt. Industrie- und Waffendeponien angezündet, Felder mit Mienen versucht, Beton in Schutt und Asche gelegt, da ist das Übermaß an CO2, Methan und Stickoxyden (Lachgas) noch das geringste Übel. Ein apokalyptischer Feuersturm mit Urananreicherung - mit oder ohne Explosion des umkämpften Kernkraftwerks in Saporoschez. Und nur weil Deutschland Waffen liefert, an jeden Kriegsherd auf der Welt. Nachhaltige Zerstörung des Lebensraums nicht nur für Menschen, sondern für alle dort einst heimischen Lebewesen. Dabei haben wir es noch nicht einmal geschafft, den zweiten Weltkrieg zu überwinden. Es vergeht kaum eine neune Baugrube in Berlin, bei der nicht erst eine scharfe Fliegerbombe aus dem WKII entschärft werden muss – fast vier Generationen nach Beendigung jenes Krieges, für den es, nebenbei bemerkt, bis heute keinen Friedensvertrag gibt. Und heute ist das Schwarzwild in Bayern mit strahlendem Cäsium verseucht! Nicht aus Fukushima oder Tschernobyl (das kommt erst noch), nein!, aus der Zeit des Atomwettrüstens der 60er und 70er Jahre, als Amis, Franzosen und Russen fleißig ihre Atombomben zündeten und die ganze Welt auf Jahrhunderte verseuchten. Das Cäsium ist in den letzten 60 Jahren millimeterweise in den Boden eingedrungen und hat jetzt die Hirschtrüffel erreicht – die Lieblingsspeise wilder bayerischer Schweine. Ich lebe ein vergleichsweise bescheidenes Leben, kann mir keine Luxuslimousine leisten wie der Flüchtling, habe auch diese Gier nie verspürt. Ich lass mir aber das Scheit, gewonnen aus einem wegen Krankheit gefällten Baumes nicht aus dem Ofen ziehen. Schließlich ist es kein amerikanisches Holzpellet, dass das globalkapitalistische System mit viel Schweröl im Tank einmal um die Welt geschippert hat. Also muss ich unbedingt sehenden Auges, unbehelmt auf den vom Verbot geplagten grünen Rasen radeln und endlich zur ersten deutschen Revolution rufen!
© Marcus Schütz 2023
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